Otto Peschke (um 1904 in Zweibrücken)
Otto Peschke (* 31. Oktober 1880 in Zweibrücken, 25. Januar 1938 ebd.) war Mitgesellschafter und kaufmännischer Leiter einer Baumaschinenfabrik.
== Leben ==
Otto Peschke wurde als Sohn des Ehepaars Carl und Rosina Peschke, geborene Frank, geboren.
1899/1900 diente er als sog. Einjähriger bei den "Leibern" in München, dem Königlichen Leibregiment und war im Ersten Weltkrieg Offizier gewesen. Mindestgröße für die Zulassung waren damals 1,80 m.
Dort studierte er auch und gründete den ideellen "Verein der Pfälzer im feindlichen Ausland". Eine der Statuten des Vereins besagte, dass nur der eigene Tod das Fehlen bei einer Sitzung entschuldigte.
Auf einem Belegschaftsfoto der "Carl Peschke Maschinenfabrik", später PEKAZETT von ca. 1904 ist er zu sehen (s. oben).
Er heiratete im Sommer 1905 Lydia Runck (* Oktober 1880, 11. Juli 1915 in Zweibrücken), die Tochter eines Arztes und bekam mit ihr die Töchter Ottilie (Otti) Peschke (* 1.4.1906 in Zweibrücken, 6.6.1987 in Fulda) und Eleonora (Ella) Peschke (* 14.4.1907 in Zweibrücken, 6.11.1982 in Bielefeld).
Als sein Vater 1907 starb, übernahmen er und seine Geschwister Karl (* 21.9.1883 in Zweibrücken, 15.4.1953 ebd.) und Anna (* 15.12.1878 in Zweibrücken, 14.3.1934 ebd.) zusammen mit ihrer Mutter Rosina (* 22.10.1843 in Zweibrücken, 10.02.1917 ebd.) die Maschinenfabrik.
Gemäß den sozialdemokratischen Ideen des Vaters wirtschafteten die Mutter und die drei Geschwisterfamilien weiter aus einer Kasse. Auch der Firmenwagen wurde gemeinsam genutzt. Otto Peschke wohnte anfangs in der Familienvilla "Erna", Schillerstr. 51 und später mit seiner zweiten Familie und den Töchtern aus erster Ehe in der Schillerstr. 9 in Zweibrücken gegenüber der im Jugendstil erbauten Gießerei der Maschinenfabrik.
Während sein Bruder die technische Leitung innehatte, war Otto Peschke bis zu seinem Tod für die kaufmännische Seite verantwortlich.
Aus einem Foto geht hervor, dass er zusammen mit seinem Bruder Karl Mitglied in einem Zweibrücker Sportverein war.
In seinem Nachlass befand sich die Siegprämie eines Hochradrennens in der Nähe von Homburg/Saar, das er gewonnen hatte.
Während des ersten Weltkriegs war er in Huy, Belgien bis 1915 stationiert.
Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau wurde er vom Militärdienst befreit und bekam während des ersten Weltkriegs die Erlaubnis, Eleonore (Elli) Adeline Anna Birker (* 25.7.1892 in Elberfeld, 1.11.1975 in München) am 6. April 1918 in Zweibrücken zu heiraten.
Nach dem Tod der Mutter 1917 hatten die ehelichen Kinder ihren Anteil an der Maschinenfabrik zu gleichen Teilen geerbt, so dass sie dann jeweils 33,3% besaßen.
Es folgte die Geburt ihrer Tochter Hildegard Peschke (* 6. Juli 1919 in Zweibrücken, 12.12.2013 in Berkenthin) und die Geburt des Sohnes Werner Peschke (* 29.2.1924 in Zweibrücken, 28.4.2000 ebd.), der später nach dem zweiten Weltkrieg als Dipl.-Ing. Maschinenbau die Leitung des Konstruktionsbüros der Firma PEKAZETT innehatte und als letztes Familienmitglied noch vor dem Konkurs (am 9.7.1974) aus der Firma ausschied (am 15.8.1969).
Wie aus einem weiteren erhaltenen Fotos hervorgeht, war er 1924 Schöffe am Amtsgericht in Zweibrücken.
Otto Peschke erlebte noch die Hochzeit der Tochter Ella Peschke am 14. Juli 1937 mit Josef Gödde (* 15.8.1909 in Paderborn, 8.3.1984 in Harsewinkel), der später auch in der kaufmännischen Geschäftsführung der Firma arbeitete, nachdem er aufgrund der Rassengesetze des "3. Reiches" nicht mehr als Dipl.-Handelslehrer an einer privaten Handelsschule tätig sein durfte. (Seine Frau Ella war aufgrund der jüdischen Großmutter Rosina als "Vierteljüdin" eingestuft worden.) In den Kriegsjahren 1939 bis 1942 war die Zentrale der Firma nach Stuttgart evakuiert worden und wurde dort 1941/42 unter dessen kaufmännischer Leitung geführt.
Er verstarb im Schlaf im Alter von 57 Jahren an einer Embolie, die durch ein an den Vortagen erlittenes Hämatom verursacht worden war. Sein Bruder führte danach die Firma anfangs alleine und bis zu seinem Tod 1953 zusammen mit Josef Gödde, letzterer alleine von 1953 bis 1959. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Maschinenfabrik in Familienbesitz geblieben.
== Wirken ==
Das Zitat "Von Pekazett als einem der ältesten Kranhersteller Deutschlands wurden bereits kurz nach der Jahrhundertwende die ersten Portalturmdrehkrane produziert." aus der Wikipedia zeigt wie relevant das Wirken der Brüder Peschke und des Schwagers und Ingenieurs Halm (Ehemann der Schwester Anna Peschke) für die Baumaschinenfirma war.
Ohne deren Leistungen ist die Geschichte und das Wachstum der Baumaschinenfirma nicht zu verstehen.
In den folgenden drei Museen sind Dokumente der Firma und auch eigenhändig geschriebene Unterlagen von O. Peschke archiviert worden:
Stadtmuseum Zweibrücken
Deutsches Museum München
Kran- und Baumaschinenmuseum e.V. bzw.Kran- und Baumaschinenmuseum e.V.
Das Foto der Schöffen von 1924 befindet sich als Leihgabe im Oberlandesgericht in Zweibrücken.
In einem Zeitungsartikel der Tageszeitung "Die Rheinpfalz" vom 21.9.2016 und 18.11.2016, wurde Otto Peschke als Miterbauer und -bewohner der Villa "Erna" erwähnt.
(O. Peschke ist auf dem Foto des zweiten Artikels rechts außen oben, Foto von ca. 1910).
Die Grundsteinlegung der Villa war 1905. 1907 starb der Vater und die Villa wurde durch die Nachkommen fertiggebaut.